Mittwoch, 15. Juli 2009

K.I.Z. - Sexismus gegen Rechts!



Vorneweg: Irgendwie ein Ding der Unmöglichkeit ne Review über K.I.Z. zu schreiben, wenn es schon schwierig ist irgendjemandem in einem Gespräch diese Gruppe näherzubringen oder einfach nur zu "erklären". Leute die mich seit Jahren kennen gucken mich teilweise einfach entsetzt an wenn sie die Musik das erste mal hören. Andererseits gibt es genug Leute in meinem Umfeld die absolut keinen HipHop hören und K.I.Z. feiern und mit uns auf den Konzerten abgehen. Wie ihr also grade merkt, ich bin ein absoluter Fan, was die ganze Sache nicht leichter macht eine Review zu schreiben die auch von "nicht Fans" verstanden wird. Aber trotz allem werde ich einfach mal mein bestes geben:


Lange hat es gedauert, wie auch schon beim letzten Album wurde das Releasedate des Albums einige Male verschoben, doch seit dem 11.07.2009 steht das neue Machwerk der 4 Berliner im Plattenregal (oder im Kofferraum). Und nach dem ersten durchhören der Platte war mir sofort klar: ...... ...... ..... Das ich keine Ahnung habe was ich davon halten soll. Ich habe mit jedem neuen Track auf einen Abrisstrack wie "Walpurgisnacht" gewartet und wurde irgendwie enttäuscht. Klar, "Einritt" und "Preisschild" gehen gut ab, und auch "Lass die Sau raus" wird Live für rumgepoge sorgen, aber Walpurgisnacht war eben einmalig, das Lied fanden Leute gut die K.I.Z. sonst verbieten würden, eine Hymne einfach. Aber bei Hahnenkampf hat es auch erstmal ne gewisse Zeit gedauert bis ich quasi alle Tracks gut fand. Deswegen lief Sexismus gegen Rechts auch die letzten Tage als Dauerbeschallung und inzwischen kann ich wirklich sagen K.I.Z. sind back. Als ich Thomas im Auto das erste mal n paar Tracks gezeigt habe kam dann auch die typische K.I.Z. Reaktion: Loslachen bei den blödesten Lines.

Deine Mama war nackt: Jabba the Hutt


Das Album folgt zu großen Teilen dem altbewährten K.I.Z. Prinzip: Absolut absurde, politisch inkorrekte, diskriminierende Texte die mal mehr und mal weniger offensichtlich mit Gesellschaftskritik und vor allen Dingen unglaublich viel Sarkasmus und Selbstironie gespickt sind. So widmet sich der Track "Rauher Wind" der wohl berechtigten Frage ob es einen Himmel für Banker gibt, denn auch die haben es wirklich schwer:

Meine Frau hat auch kein Job und ist trotzdem glücklich,
wann macht ihr Schmarotzer euch nützlich.


Theorethisch müsste ich das halbe Album zitieren um einen Eindruck zu vermitteln wie K.I.Z klingt, aber ich begnüge mich erstmal mit der für mich witzigsten Line:

Können wir sie ficken?
(Obama Sample)"YES WE CAN"


Allerdings gibt es auch eine erhebliche Neuerung auf dem Album. In "So Alt" reflektieren die Jungs ihre Jugend und das Dilemma des Erwachsenwerdens. Und das wirklich ernsthaft! Keine verrückten Vergleiche, kein Hurensohn Gebrülle, einfach ein wirklich "Deeper" Track , auf dem sie zeigen das sie auch ganz anders können. Für mich das größte Highlight der Platte.

Ansonsten sind wie oben schon erwähnt auch wieder einige Thementracks dabei, die allesamt sehr gut gelungen sind. In "Ohrfeige" kassieren die Jungs eben diese, was wohl hauptsächlich an Zeilen liegt wie:

Ich bin der Boss in diesem Haus,
was die Müllsäcke angeht: "Bring em out, bring em out"


In den anderen Tracks wird Deutschland in "Selbstjustiz" gerettet, Jörg Haider gehuldigt (Straight outta Kärnten) oder das Leben als Millionärssöhnchen "Preisschild" beleuchtet.Der einzige Feautretrack der Platte (System feat. Sido) ist eine traurige Offenbarung der Jungs, denn sie haben alle das selbe Problem:

Ich lieg unter der Decke,
onanier mit der Pinzette.


Und so hat man Sido wahrscheinlich noch nie gehört!

Ebenso gibt es auf der Platte einen weiteren Part der "Hurensohn Reihe" , bzw Hurensohn Episode I , eine Entschuldigung an alle Söhne käuflicher Frauen, auf denen K.I.Z. rumgetrampelt ist als ständen sie in Flammen.

Was die Beats angeht ist auf dem Album von Elektro bis Punk wieder alles vertreten und festigt die Vielseitigkeit, die man von den alten Alben gewöhnt ist.


Viel mehr kann man eigentlich nicht sagen, K.I.Z lässt sich einfach nicht mit Worten erklären, deshalb einfach mal ins Album reinhören. (z.B. Hier).

Für mich hat sich das lange warten gelohnt,viele werden das Album lieben, viele werden es hassen, dazwischen gibt es nicht viel. Aber wie mein K.I.Z. T-Shirt so schön sagt:

Wenn dus magst bist du cool, wenn nicht bist du ein Bastard!


Und ein kleines Zitat noch am Ende:

Ich warte vorm Klo und die Schlange ist lang,
bitte lasst mich durch ich bin der erste schwangere Mann.
Chilischoten Fegefeuer OOOOOOOH OOOOOOOOOH
Ich hör mich an wie Grönemeier AAAAAAH AAAAAAAAH


Tracklist:
01. Rohmilchkäse (01:23)
02. Lass die Sau raus (04:22)
03. Halbstark (03:17)
04. Rauher Wind (04:10)
05. Einritt (03:43)
06. Ohrfeige (04:18)
07. Straight outta Kärnten (02:49)
08. Selbstjustiz (04:00)
09. Scheiterhaufen (03:44)
10. Hurensohn Episode 1 (03:50)
11. Preisschild (03:58)
12. Auch Nutten wollen Pendlerpauschale (00:49)
13. Ringelpiez mit Anscheißen (03:22)
14. Das System (04:34)
15. Klopapier (02:27)
16. So Alt (04:08)
17. Töten (04:12)
18. Halbstark (04:47)


1 Kommentare:

Jack hat gesagt…

gut geschrieben - ob ich deine meinung vertrete weiss ich noch nit ^^

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