Montag, 18. Mai 2009

Samy Deluxe - Dis wo ich herkomm




Gute drei Wochen steht das neue Album von Samy Deluxe jetzt in den Regalen, und ungefähr genausolang hat es gedauert bis ich mich überwunden hatte es mir anzuhören.
Also habe ich letzte Nacht Napster angeschmissen (Ein Hoch auf die Musik-Flatrate) und mich seelisch darauf vorbereitet mein altes Deutschrap Idol auf Reggaeabwegen zu erleben.

Also nach einem tiefen Schluck aus der Heinekenpulle auf Play gedrückt und Daumen gedrückt:

Eine Stunde und zwei Minuten später verstummen die Kopfhörer und ich bin irgendwie......unentschlossen......

Samy Sorge ist älter geworden, nachdenklicher, verantwortungsvoller und vor allem anders. Das Album ist weder schlecht produziert noch sind die Texte schlecht, aber es ist nicht "Deluxe". Zwar gibt es im Intro noch immer das obligatorische "Ich bleib die Nummer eins" aber das war es dann auch, denn die Platte hat mit Selbstdarstellung und Profilierung ungefähr so viel zu tun wie das Zölibat.
Deswegen habe ich nach dem ersten Durchhören für mich auch beschlossen, das die Scheibe nicht von "Samy Deluxe" sondern von "Samy Sorge" ist.

Und mit dieser Einstellung lässt sich das Album meiner Meinung nach erst richtig bewerten. Denn im zweiten und auch Namensgebenden Track "Dis wo ich herkomm" macht Samy direkt klar das seine Ansichten über Deutschland sich extrem geändert haben. "Weck mich auf" war gestern, "Du bist Deutschland" ist heute! Allgemein zieht sich die Sicht auf Deutschland und die Veränderung von Samy zum Familienmensch durch das gesamte Album. Sei es in "Wer bin ich" eine Selbsreflektion und die Erkenntnis das nicht Besitz einen Menschen ausmacht oder "Musik um durch den Tag zu komm" (mit einem kleinen Afrob Gastspiel) einer Hyme für alle die sich Morgens zur Arbeit schleppen um sich und ihre Familie zu ernähren. Glänzen kann dieser Track vor allem durch den Seitenhieb auf die Medien und den "Supermodel-Superstar" Wahn. Denn er macht klar dass jeder Job wichtig ist, sei es Klempner oder Putzfrau, ganz egal ob er als "cool" gilt. Denn: "Der Bäcker wird Rapper, doch wer bäckt ihm das Brot?"

Das Highlight der Platte für mich ist aber der Track "Stumm", auch hier gibt es wieder eine geballte Portion Gesellschaftskritik aufs Brot, allerding mit einem sehr genialen Beat mit leichtem Elektrotouch und einer Background Stimme die dem ganzen eine gewisse Ruhe verleiht.

Alles in allem hat Samy "Deluxe" Sorge ein solides Album mit "Faust Hoch" Charakter abgeliefert, das sicherlich seine Liebhaber finden wird, und auch ich werde zumindest für Stumm noch ab und zu reinhören.


Tracklist:
1 - Intro
2 - Dis wo ich herkomm
3 - Bis die Sonne rauskommt
4 - Wer ich bin ?
5 - Wir sind keine Kinder mehr
6 - Vatertag
7 - Oma Song
8 - Superheld
9 - Erster
10 - Übers Geld ( Skit )
11 - Musik um durch den Tag zu kommen
12 - Stumm ( Xenja )
13 - Sowieso schwer
14 - Blick nach vorn
15 - Deshalb
16 - Sprech wie ich sprech



2 Kommentare:

.jens hat gesagt…

du hast der echt viel mühe gegeben und das hat man beim lesen gemerkt, hat spaß gemacht :D

Timo hat gesagt…

Danke!

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