Montag, 25. Mai 2009

Jazzkantine - Hell's Kitchen



Wir alle kennen diese Situation:
Man ist jung, erfolgreich, und hat aufgrund der neuesten Beförderung die Arbeitskollegen und den Chef zu einer kleinen Feierlichkeit in sein Loft eingeladen. Alles ist vorbereitet: Feinkost Käfer hat gerade das Büffet aufgebaut, Im Kamin flackert ein kleines Feuer und der Champagner hat eine Temperatur von genau 8° Celsius. Doch plötzlich der Schock! Man spielt jede CD im Bang und Olufsen CD Wechsler an und.........man merkt das man eigentlich gar nicht so ist wie es das Ambiente vermittelt: H2O, Beatsteaks und A Day to Remeber, daneben ein paar Klassiker wie AC/DC, Deep Purple und Aerosmith. Jetzt steht man also da, im 2000€ Armanianzug, und fragt sich wo man jetzt noch Musik herbekommt die man den Kollegen zumuten kann ohne seine Persönlichkeit komplett zu verleugnen während im Hintergrund die Eisskulptur langsam anfängt zu schmelzen.


Nie wieder werdet ihr in dieser Misere stecken!
Denn mit Hell's Kitchen haben Jazzkantine ein Album für genau diese Situationen abgeliefert: Jazzige Interpretationen von Klassikern der Rockgeschichte wie zB: Back in Black, Smoke on the Water und Walk this way.
Direkt im ersten Track "Highway to Hell" (Das Original dürfte auch manchen bekannt sein) kommt von der ersten Sekunde BigBand Feeling Pur auf und auch der Gesang kommt interpretiert von Tom Gaebel nicht zu kurz. Als danach "Jump" beginnt, bin ich erstmal kurz erstaunt, da ich mir nicht sicher bin ob es wirklich eine Cover Version von Van Halen ist. Als jedoch die Stimme von Sam Leigh-Brown einsetzt verfliegen alle Zweifel und ich fühle mich in einen kleinen Jazzclub irgendwo auf dieser Welt versetzt.
Weiter gehts mit "Nothing else matters" , auf diesen Track war ich mit am meisten gespannt als ich die Tracklist gelesen habe, hatten doch Metallica selbst mit ihrer Unplugged Version schon den ersten Schritt in diese Richtung gemacht. Und obwohl ich Xavier Naidoo eigentlich nicht mehr hören kann, so bringt er den Track doch genial rüber, und auch die Instrumentalisierung ist noch einen Schritt ruhiger und Gefühlvoller. Alle die die Unplugged Version schon geliebt haben, sollten hier auf jeden Fall reinhören.
Etwas rockiger geht es weiter mit einem Motörhead Cover von "Iron Horse", gesungen vom Jazzkantine Frontmann Cappucino. Und um nicht das Gefühl zu erwecken das hier alles gleich klingt, ist die Version von "Ain't talkin bout love" gesungen von Dr. Ring Ding sehr Reggaelastig und könnte vom Musikalischen auch vom ersten Jan Delay Album stammen.
In "Back in Black" wird die Schuluniform gegen einen Anzug mit Al Capone Hut getauscht und Max Mutzke stellt unter Beweis das er zu Recht die Casting Show von Stefan Raab gewonnen hat.
Als die ersten Töne von "Smoke on the Water" aus den Boxen kommen muss ich direkt an Two and a half man denken als Jake ein Asiatisches Wunderkind dazu bringt eben dieses Lied mit ihm auf einem Cello zu spielen. Sehr schöne Instrumentalversion die zwar ganz anders aber trotzdem unverkennbar "Smoke on the water" ist.
Beim inzwischen achten Track Paranoid frage ich mich ernsthaft ob ich noch ein Lied auf dieser CD finden werde das mir nicht gefällt. Wieder gesungen von Cappucino geht der Track runter wie Butter, und man kann nur sagen: Anhören und mitswingen!
Ich wage jetzt eine Behauptung aufzustellen: jeder der "I was made for loving you" hört wird spätestens beim Chorus nicht mehr aus dem Grinsen rauskommen, die wunderschöne Stimme von Pat Appleton verleiht dem Lied einen völlig neuen Charakter und könnte als perfektes Kuschelrock Material durchgehen.
Mit "Walk this way" wird es wieder etwas rockiger, und meiner Meinung nach ist das Cover im Vergleich zu den anderen sehr nah an seinem Original.
Der nächste Track "Strong Arm of the Law" ist mir bisher unbekannt, hat einen leichten Reggae Touch und hört sich mit der Stimme von Sam Leigh-Brown ebenfalls sehr angenehm an.
Zum Ausklang gibt es nochmal etwas ruhigere Töne mit "Hells Bells" und nach knapp 50 Minuten ist das Album dann auch schon durch.

Zusammenfassend kann man nur sagen: Genial! jeder der auch nur einen der Originaltracks auf dieser Platte kennt sollte unbedingt in die CD reinhören. Bereits nach dem ersten Track hatte ich schon ein Grinsen auf dem Gesicht, das sich auch die gesamten 50 Minuten gehalten hat. Zwar sind die Versionen nicht fürs "Abrocken" geeignet, sondern wohl eher zum Swingen, aber für gewisse Situationen ist "Hell's Kitchen" auf jeden Fall geeignet. Für entspannte Abende zu Hause, um runterzukommen und wenn man einfach mal genug von Verzerrten Gitarren oder Schreienden Sängern hat. Oder einfach nur um sich anzuhören was man mit Kreativität schaffen kann. Jedes einzelne Lied weiss auf seine Art zu überzeugen, und obwohl teilweise wirklich Welten zwischen Original und Cover liegen, ist die Essenz der Lieder jedes mal unverkennbar vorhanden. Natürlich kann man die Platte auch zerreissen und sagen Rock gehört dreckig und hart. Aber genau darum geht es ja: Den Liedern ein neues Gewand zu verpassen. Deswegen vorm reinhören mal alle Vorurteile beiseite legen und offen für was neues sein!

Hier für alle zum reinhören das Video zu "Highway to Hell"


Tracklist:
1) Highway to Hell (Vocals: Tom Gaebel)
Original: AC/DC
2) Jump (Vocals: Sam Leigh-Brown)
Original: Van Halen
3) Nothing else matters (Vocals: Xavier Naidoo)
Original: Metallica
4) Iron horse (Vocals: Cappuccino)
Original: Motörhead
5) Ain't talking bout love (Vocals: Dr. Ring Ding)
Original: Van Halen
6) Back in black (Vocals: Max Mutzke)
Original: AC/DC
7) Smoke on the water
Original: Deep Purple
8) Paranoid (Vocals: Cappuccino)
Original: Black Sabbath
9) I was made for loving you (Vocals: Pat Appleton)
Original: Kiss
10) Walk this way (Vocals: Tachi & Cappuccino)
Original: Aerosmith & RUN DMC
11) Strong arm of the law (Vocals: Sam Leigh-Brown)
Original: Saxon
12) Hell's Bells (Vocals: Louie)
Original: AC/DC


1 Kommentare:

Thomas hat gesagt…

Cappucino gibts noch???

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