Freitag, 10. April 2009

Aggro Berlin trägt sich selbst zu Grabe

Wer momentan die Internetpräsenz von Aggro Berlin ansurft wird von einem nicht ganz so freundlichen Bild empfangen:



Der einzige weitere Inhalt ist eine schlichte Schwarz Weiße Seite auf der Aggro die Einstellung des Labels bekanntgibt.

AGGRO BERLIN
*01.01.2001 - †01.04.2009

Es war im Jahre 2000 als sich drei junge Männer vornahmen, Hip Hop in Deutschland zu retten. Der Besitzer eines Untergrund Hip Hop Shops, ein Graffiti-Künstler und ein ehemaliger Profi-Break Dancer. Zusammen etablierten sie eine neue, in jeder Beziehung unabhängige und sehr eigene Plattenfirma:
AGGRO BERLIN

Aus der Firma wurde eine Bewegung. Heute, neun Jahre später, haben die Gründer und Künstler von AGGRO BERLIN alles erreicht, was in diesem Rahmen möglich ist. Mit AGGRO BERLIN ist Hip Hop in Deutschland grösser und präsenter denn je geworden. Was anfangs als Super-Indie-Rap auf Kassetten im Keller gedealt wurde, schoss bis auf Platz 1 der deutschen Albumcharts. AGGRO BERLIN wurde in jeder Beziehung zum „Label Nr.1“ und hat am Ende sogar die Kooperation mit der Industrie gewagt. Kein anderes Label hat je zuvor seinen Markt so dominiert. Kein anderes Label hat seine Gegner und Angreifer in ähnlicher Stückzahl auf den Friedhof geschickt. AGGRO BERLIN hat Hip Hop in Deutschland zurück zu den Wurzeln geführt. Dort, wo es dreckig ist und auch mal nach Existenzkampf riecht, sollte Hip Hop eine neue Relevanz bekommen. Mit AGGRO BERLIN hat eine ganze Jugend zum Rap als Sprachrohr gefunden.

Als Plattenfirma hat AGGRO BERLIN alles erreicht, was zu erreichen ist. Zeit, sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Die Plattenfirma schliesst, AGGRO BERLIN widmet sich mit altem Enthusiasmus neuen Aufgaben und Geschäftsbereichen.

Die Künstler, die mit AGGRO BERLIN gearbeitet und gekämpft haben, sind erwachsen geworden. Sie sind bestens in Lage, auf eigenen Füßen zu stehen und ihren Weg selbst zu gehen. Mit unserem Partner Universal Music haben sie alle Möglichkeiten. Wir wünschen ihnen alles Gute und viel Glück. Danke für die spannenden und erfolgreichen Jahre.

Wir danken vor allem unseren Fans. Wir haben gefeiert und gelitten. Wenn ihr zu Musik von uns zum ersten Mal gekifft, geklaut oder gefickt habt, sind wir für immer!
AGGRO BLEIBT!


Tja.....was soll man dazu sagen, das einstige Vorzeigeindependentlabel schließt nun endgültig die Pforten nachdem man sich vorher schon aus finanziellen Gründen mit Universal eingelassen hatte. Für mich eine wirkliche traurige Wendung auch wenn ich persönlich ausser Sido nicht einen Act mehr Interessant fand.
Vielleicht liegt da aber auch gerade das Problem. Genauso wie Deluxe Records(Samy Deluxe) und Optik Records(Kool Savas) hatten die Labels alle ein starkes Zugpferd und scharten eine immer größere Gruppe von Rappern um sich, die aber leider alle nicht überzeugen konnten. Abzuwarten bleibt was mit den Künstlern bei Aggro passieren wird. Ich kann mir nicht vorstellen das ein Major Interesse an einem Schreienden Grammatikalischen Desaster (aber durchaus teilweise unterhaltsamen) Tony D. hat.


Somit führt Aggro also eine traurige Liste Deutscher HipHop Labels fort.

Eimsbush - Geschlossen
Deluxe Records - Geschlossen
Optik Records - Geschlossen
Aggro Berlin - Geschlossen

Bleibt noch Selfmade (Er ist guter Junge ignoriere ich an dieser Stelle einfach mal, da dort sowieso nur Bushidoklone rangezüchtet werden), die bisher nicht das Problem haben nur einen Mainact unter Vertrag zu haben, sondern 4 von Grundauf verschiedene Rapper die alle durch ihren Individuellen Stil überzeugen können.

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